KZ Gedenkstätte Dachau


Alte Römerstraße 75

D - 85221 Dachau


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Internet:

www.kz-gedenkstaette-dachau.de


Öffnungszeiten:

Täglich 9.00 bis 17.00 Uhr

Am 24.12. geschlossen


Eintritt:

Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung ist nicht notwendig.


Am 22. März 1933, wenige Wochen nachdem Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt worden war, wurde in Dachau ein Konzentrationslager für politische Gefangene errichtet. Es diente als Modell für alle späteren Konzentrationslager und als „Schule der Gewalt” für die Männer der SS, unter deren Herrschaft es stand. In den zwölf Jahren seines Bestehens waren hier und in zahlreichen Außenlagern über 200.000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert. 41.500 wurden ermordet. Am 29. April 1945 befreiten amerikanische Truppen die Überlebenden.




Die heutige Gedenkstätte umfasst den Bereich des ehemaligen Häftlingslagers und den des ehemaligen Krematoriums. Der größte Teil des Konzentrationslagers Dachau, das Gelände der SS, ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Besucher erhalten heute einen Einblick in das Gelände, wenn sie auf dem Weg vom Parkplatz bzw. der Bushaltestelle zum ehemaligen Jourhaus gelangen. Gegenüber dem Jourhaus, dem Torgebäude des ehemaligen Häftlingslagers, erstreckt sich das ehemalige SS-Gelände mit dem Kommandanturbereich des Konzentrationslagers und dem SS-Übungslager. Von diesem Standpunkt aus lassen sich heute noch die Kommandantur, die Garagen und die Lagerbäckerei sowie die Kaserne des SS-Übungslagers erkennen.


Nach der Befreiung des KZ Dachau durch US-amerikanische Streitkräfte übernahmen die US-Truppen das ehemalige Kasernengelände; seit 1972 wird es von der Bayerischen Bereitschafts-polizei genutzt.



Eines der ersten Dinge, die man erblickt, wenn man heute durch das Tor am Jourhaus das ehemalige Häftlingslager betreten hat, ist das Internationale Mahnmal am ehemaligen Appellplatz. Mit der Gründung der Gedenkstätte im Jahr 1965 schrieb das Comité International de Dachau, das internationale Häftlingskomitee, einen Wettbewerb für die Errichtung eines Mahnmals aus. Diesen gewann der jugoslawische Künstler Nandor Glid. Die Umsetzung des Entwurfs wurde 1968 eingeweiht.


Eine Inschrift in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch ist nach der Konzeption des Mahnmals den Rundgängen durch die KZ-Gedenkstätte vorangestellt:


"Möge das Vorbild derer, die hier von 1933 bis 1945 wegen ihres Kampfes gegen den Nationalsozialismus ihr Leben ließen, die Lebenden vereinen zur Verteidigung des Friedens und der Freiheit und in Ehrfurcht vor der Würde des Menschen."

Das Bad war die letzte Station der Einlieferungsprozedur. Dort wurden die neu angekommenen Häftlinge kahlgeschoren, mussten in einem Fass mit brennendem Desinfektionsmittel untertauchen und wurden unter die Duschen geschickt. Im Anschluss daran wurde ihnen die gestreifte Häftlingskleidung zugeteilt.


Die bereits Inhaftierten kamen anfangs einmal in der Woche - später dann seltener - hierher zum "Baden", einer Prozedur, die nach den Erinnerungen Überlebender oft mit Schikanen verbunden war.


Ab Ende des Jahres 1940 wurde im Häftlingsbad die Strafe des "Pfahlhängens" vorgenommen. Hierzu ließ die SS zwischen den Säulen des Raumes Holzbalken mit Haken im Abstand von ca. 40-50 cm anbringen. Bei den verurteilten Häftlingen wurden mit einer Kette die Hände auf dem Rücken zusammengebunden. Der Häftling musste dann auf eine Fußbank treten, die Kette wurde an einem der Haken befestigt und ein SS-Mann stieß die Fußbank weg.

Im KZ Dachau gab es drei Arrestbauten ("Bunker"). Zum ersten, improvisierten Bau mit fünf Zellen kam im Herbst 1933 in einem ehemaligen Toilettengebäude ein weiterer Zellenbau mit 20 Gefangenenräumen hinzu. Mit dem Umbau des Lagers 1937/38 wurde ein Gefängnis mit 136 Zellen hinter dem Wirtschaftsgebäude errichtet und ersetzte danach die ersten beiden Bauten.


Der dritte Bunker ist der einzige, der heute erhalten ist. Er ist Teil der Gedenkstätte und informiert anhand einer kleinen Ausstellung über die Geschichte der Arrestbauten im KZ Dachau und dem Schicksal der dort Inhaftierten.


Die Bunkerhaft wurde für die SS zur Methode, missliebige und unbequeme Häftlinge einzusperren, um sie außerhalb der Reichweite ihrer Mitgefangenen erschwerten Haftbedingungen auszusetzen, zu foltern oder zu ermorden.


Die Errichtung des Wirtschaftsgebäudes 1938 bildete den Abschluss von Bauarbeiten, die im Rahmen einer Umgestaltung und Vergrößerung des Konzentrationslagers in den Jahren 1937/38 durchgeführt wurden. Bereits im Frühsommer 1936 mussten die Häftlinge das Jourhaus als ersten Bau der Umbaumaßnahme errichten. Die Erweiterung des Lagers war eine Auswirkung des Plans, die Konzentrationslager als eine dauerhafte Einrichtung des NS-Staates zu etablieren. Wurden in den ersten Monaten der Diktatur vor allem politische Gegner der Nationalsozialisten in den Lagern gefangen gesetzt, so weitete sich die Verfolgung nun auch zunehmend auf andere Menschengruppen aus, die nicht in das nationalsozialistische Gesellschaftsbild passten und aus der "Volksgemeinschaft" ausgeschlossen werden sollten.


Das Wirtschaftsgebäude bildet den südlichen Abschluss des ehemaligen Appellplatzes. Hier mussten die Häftlinge sich täglich morgens und abends aufstellen und stundenlange Zählungen über sich ergehen lassen. Dabei blickten sie auf das Dach des Wirtschaftsgebäudes, auf dem die Inschrift "Es gibt einen Weg zur Freiheit, seine Meilensteine heißen: Gehorsam, Fleiß, Ehrlichkeit, Ordnung, Sauberkeit, Nüchternheit, Wahrhaftigkeit, Opfersinn und Liebe zum Vaterland." angebracht war. Wie auch die Inschrift "Arbeit macht frei" am Tor des Jourhauses drückt dieser Satz den Zynismus der SS gegenüber den Häftlingen aus. So muss beispielsweise die Rede von der "Liebe zum Vaterland" auf die ausländischen Häftlinge, die nach Beginn des Krieges in zunehmend großer Zahl ins KZ Dachau verschleppt wurden, wie blanker Hohn gewirkt haben.

Bei der Einlieferung der Häftlinge in das Lager nahm der so genannte Schubraum eine zentrale Rolle ein. Dies war der Ort, an dem die Gefangenen den gewaltsamen Verlust aller persönlichen Rechte, Freiheiten und menschlicher Eigenständigkeit erlebten.

Die Ausstellung zeigt den ehemaligen Schubraum in seiner ursprünglichen Raumaufteilung. Entlang der Säulenachse standen Tische, die den Raum in zwei Teile teilten.

An der Fensterseite mussten sich die eingelieferten Häftlinge aufstellen; hinter den Tischen befanden sich SS-Männer und Funktionshäftlinge. Sämtliche persönlichen Gegenstände mussten hier abgegeben werden, die Gefangenen mussten sich ausziehen und wurden registriert. Bei Verlassen des Raumes hatten sie zuletzt auch noch ihren Namen verloren und wurden fortan von der SS nur noch über ihrer Gefangenennummer identifiziert.

Zwischen dem Internationalen Mahnmal und den beiden Baracken erstreckt sich der ehemalige Appellplatz, der gemäß dem Zustand des Appellplatzes nach der Vergrößerung des Lagers 1937/38 rekonstruiert wurde. Die Fläche konnte 40.000 bis 50.000 Menschen fassen und diente vor allem den Häftlingsappellen, bei denen die Gefangenen jeden Morgen und Abend gezählt wurden, oder zur öffentlichen Durchführung von Strafen. Von hier aus wurden die Häftlinge außerdem zur Arbeit eingeteilt.

Das gegenwärtige Erscheinungsbild des Areals vermittelt nicht die Enge und die Dichte der ursprünglichen Barackenanlage. Das Konzentrationslager war ursprünglich für 6000 Gefangene konzipiert, war in den letzten Jahren jedoch ständig überbelegt. Vor allem ab 1944 wurde die Lage für die Häftlinge vollkommen katastrophal: die Einrichtung der Baracken wurde so verändert, dass so viele Menschen wie nur möglich hineingepfercht werden konnten. Die Lebensbedingungen verschlechterten sich drastisch und waren von Krankheiten und Hunger gekennzeichnet. Am 29. April 1945, am Tag der Befreiung des Lagers durch die Amerikaner, waren über 30.000 völlig entkräftete Menschen hier gefangen.

In der Baracke auf der rechten Seite findet sich eine kleine Ausstellung mit einer Rekonstruktion der räumlichen Verhältnisse, wie sie von 1933-34, 1937-38 und 1944-45 gegeben waren. Eine neue Ausstellung für die Räume ist in Vorbereitung.

Die ehemalige Lagerstraße führt heute vom Appellplatz zu den religiösen Gedenkorten und zum Krematoriumsbereich. Rechts und links der Lagerstraße erstreckten sich die Baracken, deren Nummern heute am Kopf der Steinfundamente eingelassen sind. Den jeweils ersten beiden Baracken waren eine besondere Funktion zugedacht, in ihnen befand sich der Häftlingskrankenbau (rechts) die Lagerbücherei, eine Kantine für Häftlinge, später auch eine Schreibstube und eine Produktionsstätte für die Rüstungsindustrie (links).

Der Häftlingskrankenbau ("Revier") wuchs im Laufe der Jahre immer mehr an und erstreckte sich zum Schluss auf die ersten neun Baracken an der rechten Seite. Die medizinische Versorgung im Lager war dennoch vollkommen unzureichend. Darüber hinaus war hier der Ort, an dem SS-Ärzte brutale Versuche an Menschen durchführten.

Die Anlage des Krematoriums war vom Häftlingslager strikt getrennt. Vor dem Jourhaus zweigte der Weg innerhalb des SS-Lagers zum Krematoriumsbereich ab, und nur die Häftlinge, die für die Arbeiten im Krematorium eingesetzt waren, durften das Gelände betreten.

In diesem Bereich sind noch beide Krematorien erhalten, die es im KZ Dachau gab: das erste Krematorium aus dem Jahr 1940 sowie die so genannte Baracke X, die im Jahr 1942/43 erbaut wurde. Darüber hinaus ist im hinteren Bereich des Areals der Exekutionsort gekennzeichnet, an dem sowjetische Kriegsgefangene oder Gestapo-Häftlinge erschossen wurden.

Die Krematorien dienten zur Beseitigung der Leichen aus dem Konzentrationslager, die Öfen waren meist Tag und Nacht in Betrieb. Ende 1944 reichte die Kapazität der Öfen für die Verbrennung der vielen Toten aus dem Lager nicht mehr aus. Bei der Befreiung des Lagers Ende April 1945 stießen die Amerikaner auf unzählige Leichen, die im Krematorium lagen. Die Bilder hiervon gingen um die Welt und zeigten das Ausmaß und die Konsequenz der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik.

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Wir möchten an dieser Stelle der Stiftung KZ Gedenkstätte für die Bilder und Text zu dieser Seite danken. Aus Respekt vor dem hier Dargestellten verzichten wir auf jede Art der Werbung und hoffen, dass die Seite viele Leser anregt, denjenigen zu folgen, die mit ihrer Stimme die Gedenkstätte Dachau in diese Top 100 gewählt haben und ebenfalls einen Besuch hier planen.


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